Marlen Schachinger-Pusiol: Der Mann, der einen Berg versetzte, da seine Frau ihr Leben lebte.

Umsatzsteuerfrei aufgrund der Kleinunternehmerregelung, zzgl. Versand

Kostenloser Versand für Bestellungen aus dem Inland ab 65 €

Lieferzeit 2 - 4 Werktage

Was wären wir ohne den Mut zum Experiment, ohne Einfallsfunken, die manchmal eine Welt für ewig verändern; ab und an auch nur diejenige eines Kopfes und seiner nächsten Umgebung, doch was tut das zur Sache? Wirklich ist doch alles Gedachte, wirklich und alsdann in der Welt – selbst wenn diese es verwerfen mag.

Eine Erzählung über das Vergnügen, Herausforderungen des Lebens mit kreativer Lust zu begegnen.

Produktinformationen

ISBN 978-3-9505256-3-2


132 S., Schwarz-Weiß illustriert, Leineneinband, Schutzumschlag, Fadenheftung, Lesebändchen

20 x 13 cm

Leseprobe

Created with Sketch.

... weckte ihn das Rumunken?, es dringt ja bis zu ihm, das Getuschel aus der Gaststube unten, schleicht sich in sein Zimmer im »Goldenen Hirsch«, drängt sich unter der breiten Türritze hindurch: Völlig übergeschnappt, der Herr Baudirektionsadjunkt!, wer glaubt er, dass er sei, der Studiosus aus Wien, halte sich wohl für den lieben Herrgott, Berge versetzen und so, Arbeiter?, werde er für solch eine Schnapsidee keine finden, mit Sicherheit nicht, weder in dieser Stadt noch in den Dörfern rundum, lieber würden die Leute verhungern, als bei einer derartigen Überspanntheit mitzumachen, ein Loch in den Berg graben, einen Stollen, um ein gefährliches Ding wie eine Eisenbahn hineinzuschicken, damit sie auf der anderen Seite wieder ans Licht komme?, hirnrissiger Blödsinn, man wisse doch genau, wie die erste Bahn auf ebener Erde bei der Rückfahrt von Brünn nach Wien verunglückt sei, nicht vorzustellen, wenn so etwas mitten im Berg geschehe: das Feuer!, die Toten! – und erst die Steigung: Wie sollte man solch eine Steigung bewältigen?, oder wolle er wahrlich gerade hindurch?, nein, wahnsinnig müsse er sein, von allen guten Geistern verlassen ...
Könnte es so gewesen sein? Ich sehe ihn vor mir, den ›Herren Ingenieur‹, wie er in seinem Gastzimmer fröstelt, sichtbar ist sogar sein Atem in der Kammer, denn wer es tagsüber warm haben will, der muss eben hinunter in die gute Stube, wo der eine den anderen wärmt, allesamt Mannsbilder, natürlich, schließlich ist Sonntagvormittag – Schnapsen und Tarockieren; und während die Karten reihum auf den Tisch geknallt werden, ihr Wert lauthals verkündet, wird der Studierte aus Wien gleichfalls aus den Mündern gespien, weil er gestern, am Allerheiligentag, sagte, er wolle in ihren Berg ein Loch graben!

Konnte den Mund über seinem »Heureka!« nicht halten, nach all den Tagen des Grübelns, die damit begonnen hatten, dass Elsa ihm ihr Vergessens- Wort hingeworfen hatte: ›Den Winter kannst nicht aufhalten, das Vergessen auch nicht, und wenn die Dorfbuben nicht über den Berg kommen, zu Weihnachten, wie willst ausgerechnet du es dann von drüben über den Gipfel auf meine Seite schaffen?‹ Seine Antwort darauf war ihr keine gewesen, und so tat sie mit einem Schulterzucken seine Rede ab: Nichts verstehe er, rein gar nichts, vom Berg, vom Schnee, vom Wind: Viel zu gefährlich! So könnte es doch gewesen sein, nicht wahr? – Und der Konjunktiv ist seit jeher ein Türöffner in einen Denkraum der Ausblicke: eine Möglichkeit stellt sich im Erzählen neben die andere, vielleicht so oder so und womöglich nochmals ganz anders; und in jeder dieser Varianten stecken neben dem Was-wäre-wenn zwei Wahrheiten: diejenige des Sprechenden sowie diejenige der Geschichte selbst. Und so bergen seit jeher Was-wäre-wenn und So-könnte-es-doch-gewesen-sein alle Chancen in sich und lassen ahnen, was entstehen könnte, ließe man den Weitblick gewähren: eine Landschaft, in der alles Denkbare sich realisiert. Deshalb liebe ich diese Möglichkeitsformen und ›Könnte es so gewesen sein ...‹, wird mir gerne zu ›Könnte es so werden, wenn ...‹, schon krempeln sich Ärmel hoch, und alle Hindernisse werden mit dieser Einladung aus dem Weg geräumt: Denkspielen wir drauflos! (Und lassen wir andere sich darüber sorgen, ob es nun wahr sei oder bloß möglich.), dass er dort stehe, oben am Pass, der Herr Ingenieur …

Besonderheiten / benutzte Quellen

Created with Sketch.

Oder Trägerblätter der Recherche: und ein Tunnel gegen das Vergessen (einer Welt) :

  • 21 gruseligste Tunnel der Welt. MRU.INK, 12. 2023. https://mru.ink/de/scariest-tunnels/– Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • 150 anni Ferrovia del Brennero (Rai Alto Adige – Aprile 2018). Publiziert von Mediart. https://youtu.be/zCXEWBDFCF4?feature=shared – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Bachleitner, Norbert: Geschichte des europäischen Feuilletonromans. Vgl.: https://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/year/2010/docId/13883 – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Baumgartner, Marianne: Der Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien (1885–1938). Wien: Böhlau Verlag 2015. Zweiter Teil – Biographische Skizzen / 7. Hermine Frankenstein. S. 270-274. Vgl.: https://services.e-book.fwf.ac.at/api/object/o:814/diss/Content/get – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Bauschke-Hartung, Ricarda: Minnesang zwischen Gesellschaftskunst und Selbstreflexion im Alter(n)sdiskurs – Walthers von der Vogelweide »Sumerlaten«-Lied. In: Neues aus Wissenschaft und Lehre. Degruyter open access. S. 338. Vgl.: https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110720037-036/html?lang=de – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Die steilste Zahnradbahn der Welt auf den Pilatus. https://www.pilatus.ch/entdecken/zahnradbahn – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Doppelbauer, Martin: Die Erfindung des Elektromotors. Eine kleine Historie der elektrischen Motorentechnik. https://www.eti.kit.edu/1376.php – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Erinnerungen eines alten Mechanikers. Selbstbiographie von Niklaus Riggenbach. In: Berner Woche, Nr. 38, 18. September 1943, Bern. Bis: Nr. 50, 11. Dezember 1943, Bern. Vgl.: https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=bwo-002:1943:33#1041 – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Ebel, Martin: Ein düsteres Geheimnis nach 18 Jahren gelüftet. Tagesanzeiger, 20.03.2018. https://www.tagesanzeiger.ch/ein-duesteres-geheimnis-nach-18-jahren-gelueftet-470501601725 – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Frickel, Claudia: Mystery: Der verfluchte Hoosac Tunnel. 05.10.2016. https://www.gmx.at/magazine/wissen/mystery/mystery-verfluchte-hoosac-tunnel-31940414 – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Gemeinde Semmering: Weltkulturerbe Semmeringbahn. https://semmering.at/tourismus/weltkulturerbe-semmeringbahn-2/#:~:text – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Gerstner, Franz Anton: Reports from the United States of North America on railroads, steamship travel, banks and other public undertakings. Vgl.: https://core.ac.uk/download/pdf/217323247.pdf – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Herder, Johann Gottfried: Abhandlung über den Ursprung der Sprache. Zweites Naturgesetz. https://www.projekt-gutenberg.org/herder/sprache/sprach14.html – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Johannsen, Hans Rudolf: Telegrafie. In: Chronik der Elektrotechnik. https://www2.vde.com/wiki/chronik_2016/Wiki-Seiten/Telegrafie.aspx – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Lämmli Lupfig, Bruno: Neue Privatbahnen. https://www.lokifahrer.ch/Lukmanier/Infra/Privat-Staat/Privatbahn-2.htm#Bergbahn – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Lobe, Adrian: »Der Teufel in den Drähten«. In: Wiener Zeitung, 25.03.2023. https://www.wienerzeitung.at/h/der-teufel-in-den-drahten – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • HR Lüthy-Pavan; Straka, Franz: Der Bergbahnpionier – Niklaus Riggenbach 21.5.1817 – 24.7.1899. 2009. Nach: Ernst Mathys: Männer der Schiene; Jümmerly & Frey, 1955. Auszug aus Bergbahnpionier Riggenbach/»Der öffentliche Verkehr«. Eisenbahn-Amateur 05/96. Vgl.: http://www.bahnzauber-europa.at/eisenba_19.htm – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Natur und Kultur, Monatsschrift für Naturwissenschaft und ihre Grenzgebiete, Januar 1932, S. 36. Vgl.: https://www.sagen.at/texte/gegenwart/oesterreich/niederoesterreich/spukimsemmeringtunnel.html – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Nestroy, Johann: Die Ehestandscandidaten auf der Eisenbahn oder Wien, Neustadt, Brünn. Vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahnheirathen Sowie: https://de.wikipedia.org/wiki/Busserltunnel – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Oberauer Tunnel. https://de.wikipedia.org/wiki/Oberauer_Tunnel – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Oberegger, Elmar:  I: Auf den Spuren von Prof. Franz Anton Ritter v. Gerstner (1796–1840). http://www.oberegger2.org/histkom/us_kap1.htm – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Oberegger, Elmar: Die Eisenbahngeschichte Österreichs: Von den Anfängen bis zum Jahre 1839. http://www.oberegger2.org/ada/gerstner_a.htm – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Oberegger, Elmar: »Gebirgseisenbahn« und »Gebirgseisenbahn-Technik«: Plädoyer für eine neue Methode zur Identifizierung dieser beiden Phänomene. http://www.oberegger2.org/ada/gebirgsb.htm – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Oberegger, Elmar: Karst-Bahn. 20006. http://www.oberegger2.org/enzyklopaedie/kab.htm – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Oberegger, Elmar: Professor Franz Anton Ritter von Gerstner (1796-1840) - Der Vater des russischen Eisenbahnwesens. Die »St. Petersburg-Pawlowsker-Bahn« (1837). http://www.oberegger2.org/ada/gerstner2.htm – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Oberegger, Elmar: Professor Franz Anton Ritter von Gerstner in den USA (1838–1840). http://www.oberegger2.org/ada/gerstner_usa.htm – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Patera, Dr. Herbert T.: Die Tragödie im Busserltunnel. In: Neuigkeits-Welt-Blatt, Nr. 239. Wien, 18. Oktober 1925. S. 6-7. Vgl.: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&aid=nwb&datum=19251018&seite=6 – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • P. Mechtler, Georg Wacha: Ržiha Franz von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 9, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1988, ISBN 3-7001-1483-4, S. 357. Vgl.: https://www.biographien.ac.at/oebl_9/357.pdf – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • RigiPlus AG; Rigi Bahnen AG: Die erste Bergbahn Europas. https://www.rigi.ch/ueber-uns/unternehmen/geschichte-der-ersten-bergbahn-europas#:~:text – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Rziha, Franz von. https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_von_Rziha – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Rudolph, Dietmar: Drehstromübertragung Lauffen – Frankfurt 1891. https://www.radiomuseum.org/forum/drehstromuebertragung_lauffen_frankfurt_18912.html?language_id=1 – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Schiller, Friedrich: Der Geisterseher. Sämtliche Werke Bd 10. Leipzig: Reclam jun o. J.
  • Schmitz, Rainer: Was geschah mit Schillers Schädel? Alles, was Sie über Literatur nicht wissen. München: Wilhelm Heyne Verlag 2008.
  • Telegraph. In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 322-342. Vgl.: http://www.zeno.org/Pierer-1857/A/Telegraph – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Temme, J. D. H.: Auf der Eisenbahn. In: Die Gartenlaube, Heft 14, S. 185-188, Leipzig: 1857. Vgl.: https://de.wikisource.org/wiki/Auf_der_Eisenbahn_(Temme)#1857_Heft_14 – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Trivelli, Anita: Matilde Serao. In: Women Film Pioneers Project. https://wfpp.columbia.edu/pioneer/ccp-matilde-serao/– Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.
  • Tucholsky, Kurt: Schloß Gripsholm. Eine Sommergeschichte. Berlin: Rowohlt Verlag 1964.
  • Tunnelgerüst der alten österreichischen Tunnelbauweise (Originalgröße). https://rlp.museum-digital.de/pdf/multipleimages.php?imagenr=208132 – Zuletzt eingesehen am 12.08.2024.


Die Autorin dankt der »Krähe«, die dieses Experiment mittrug, und allen Leser*innen, die sich über jene Zeitung einbrachten.